Mittwoch, 16. Mai 2012

Tita Giese will unter gar keinen Umständen "Landschaftsarchitektin", "Gartengestalterin" oder "Grünkünstlerin" genannt werden. Das sind alles, laut Giese, "grässliche Ausdrücke", denn sie hasse die "Gestalterei". Sie mache Tapeten - "Tapeten aus monochromen Pflanzflächen". Frau Giese ist eigentlich eine studierte Künstlerin und fand zufällig im Hinterhof ihrer ehemaligen WG zu ihrer Berufung. Vielmehr war es dort der Bewuchs zwischen den Fugen des Kopfsteinpflasters, der in ihr das Interesse zur Pflanze entfachte. Vergleichen mit konventioneller Landschaftsarchitektur lässt sich Tita Gieses Stil nicht, sofern man das überhaupt will. Ihre Kreationen sind höchst eigenwillig und für so manchen gewöhnungsbedürftig. Wilde, unerwartete Pflanzenkombinationen mit winterharten Palmen, abgesägten Pappelstämmen oder Yuccas in Autoreifen stehen auf stark umfahrenen Verkehrsinseln. Leuchtend bunte Konfetti, oder zerschredderte CDs füllen Wege und Zwischenräume anstatt langweilig-brauner Rindenmulch. Inzwischen hat sich Tita Giese mit ihren ungewöhnlichen Bepflanzungskonzepten etabliert und namhafte Fotokünstler wie Andreas Gursky und Thomas Ruff lassen sich von ihr die Gärten "tapezieren". Auch wenn sie sich nicht als Landschaftsgestalterin sieht, so steht sie dieser Profession trotzdem "irgendwie" nah und solcherart Querdenker(innen) finde ich stets als inspirierend und anregend: Sie bringen mit ihren unkonventionellen Ideen frischen Wind und neue Impulse in den Einheitsbrei der Landschaftsarchitektur.




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