Mittwoch, 10. November 2010

Blick über den Tellerrand ins Land der aufgehenden Sonne

Wenn ich eine Reise spendiert bekäme und mir das Ziel auch noch aussuchen dürfte, wäre das, ganz sonnenklar, Japan! Erste Kontakte hatte ich bereits mit etwa zehn Jahren, als mein Vater seine damaligen Vorgesetzten und Kollegen aus Japan bei uns zu Hause zum Essen einlud. Es gab landestypisches Essen: Schweinebraten mit Knödel und Krautsalat. Ich hab damals kein Wort verstanden, auch meine Englischkenntnisse reichten nicht weiter als bis Zehn zählen. Aber eines verstand ich sehr wohl: das es den Japanern mit ihren abgehackten, fremdartigen Ausrufen und dem wohlwollenden Kopfgenicke gar vorzüglich mundete. Wegen der regen Geschäftsbeziehungen bekam ich wiederum auch Kontakt zur japanischen Küche. Von den zahlreichen Japanreisen wurden mir kuriose Dinge mitgebracht, die hier in Deutschland damals noch gänzlich unbekannt waren. Seetangumwickelte Reiskräcker oder weiche, popelartige und mit Bohnenpaste gefüllte Teigtaschen, Wagashi genannt.




Wagashi
Am meisten jedoch erfreute mein Mädchenherz künstlich duftender Nippes von Hello Kitty. Die kulinarische Berührung mit der japanischen Küche meinerseits gipfelte in der Einladung ins Daitokai, wo dirket am Tisch die wildesten Sachen zubereitet wurden. Und mir schmeckte alles! Vom Seetang über kalten, rohen Fisch bis hin zu diesen eigentlich geschmacklosen Teigtaschen von ominöser Konsistenz.  
Und ebenso wie mich die kunstvolle Zubereitung der Speisen wahrhaft beeindruckte und immer noch beeindruckt, bewundere ich damals wie heute den Gestaltungssinn der Japaner. Deren Fähigkeiten für´s arrangieren, drapieren, zusammenstellen, falten, stecken, usw. finde ich einfach unglaublich! 

 Origami - Papierfaltkunst

Kirigami - Papierschneidekunst

Natürlich ist nicht alles Gold dort was glänzt, und vieles ist dem Europäer fremd. Trotzdem ist da so vieles, was mich schlichtweg verzaubert: die Liebe zum Detail ohne Überladen zu wirken, die puristische Architektur,...
Um meine Sehnsucht zu stillen (oder zu nähren), gönne ich mir zwischendurch etwas Japan im Internet. Da wäre beispielsweise der toll bebilderte Blog von moonstitches, den eine in Japan lebende Deutsche füttert und neben ihren Handarbeiten, interessantes über Japan schreibt und zeigt. 
 sakura matsuri - Kirschblütenfest, moonstitches
Maranta arundinacea, Pfeilwurz, moonstitches

Auch liebgewonnen habe ich den Blog von Granny Smith, die nicht alles, aber zumindest den Faible für Japan mit mir teilt. Die schon, im Gegensatz zu mir, ganz oft dort war und auch entsprechend viel unter der Rubrik "Things japanese" zu berichten weiß. 

Furin, Windglöckchen
Matsutake, Japans Trüffel, kostet umgerechnet ca. 150 Euro!!

Und weil ich auch dem Handarbeiten verfallen bin, aber gar keine Zeit dafür habe, schwelge ich halt derweil in japanischen Handarbeitsbüchern jeglicher Couleur. 




Bei den Architekten gibt´s bei mir keinen absoluten Liebling, das sind einfach zu viele, die ich toll finde.

 Zollverein Kubus, Zeche Zollverein, Sanaa
New Museum, N.Y., Sanaa


House N, Sou Fujimoto Architects, Oita





Kisho Korukawa, Nagakin Kapselturm, Urbaner Metabolismus, Tokio
Tadao Ando, Meditationsraum, UNESCO Hauptquartier

Und immer wieder inspirieren mich die Arbeiten von Isamu Noguschi.

 Isamu Noguschi"I am excited by the idea that sculpture creates space"
Octetra, Spielfiguren
South Coast Plaza, Costa Mesa, California

Bevor es langweilig wird, last but not least der japanische Blumenkünstler Azuma Makato . Den wollte ich eigentlich vorstellen, konnte meiner Begeisterung jedoch nicht Einhalt gebieten. 


Hand Vase


BOTANICA(X)





 Frozen Flowers

Im Jahr 2008 war Azuma Makato mit seinen Botanical Sculptures im NRW Forum in Düsseldorf zu sehen. Wen´s interessiert, kann auf der Website den Ausstellungskatalog bestellen. So, das war´s!



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